Mein Vater sagte öfter "Und wenn du dich auf den Kopf stellst!" und meinte damit: Es bleibt, wie es ist! Egal, was ich nun veranstalten würde. Basta.
Im Coaching geht´s ja oft um genau ums Gegenteil. Und dazu lade ich Menschen regelmäßig ein, sich doch absichtlich mal auf Kopf zu stellen. Denn wenn man die Kopfstandmethode benutzt, kommt auch ohne turnen viel in Bewegung. Die Kofstandmethode ist ein wunderbares Lösungs-Tool. Und viel zu schade dafür, dass nur wir Coaches sie nutzen. Kopfstände können Sie auch selbst machen und damit Probleme lösen. Und, wie gesagt, ganz ohne turnen.
So plagt beispielsweise eine Führungskraft die Frage, wie sie es nur schaffen könnte, dass die Mitarbeiter sich an ihre Anweisungen halten. Auch wenn sie nicht da ist und kontrolliert.
Im Kopfstand drehen wir den Spieß und damit die Frage einfach mal um: Was müsste eine Führungskraft tun, damit die Mitarbeiter sich sicher nicht an ihre Anweisungen halten? Wie könnte sie dafür sorgen, dass die Mitarbeiter ihre Anweisungen auf keinen Fall ernst nehmen und immer wieder übertreten?
Wir sorgen also für eine Portion Verwirrung im Hirn und verlassen ausgetrampelte Denkpfade. Wir lassen vorübergehend die Idee los, etwas dafür tun zu können und nehmen stattdessen die Hindernisse ins Visir, die das verhindern, was wir eigentlich wollen.
Eine Verwaltungsmitarbeiterin berichtet im Kommunikationstraining von ihrer Überlastung. Telefon, Bewohner, die Pflege, die Betreuung, ihr Chef – alle wollen etwas von ihr, natürlich prompt, es geht zu wie am Hauptbahnhof. Die Arbeit türmt sich, so sehr sie sich auch anstrengt. Sie bleibt immer öfter immer länger im Büro. Inzwischen schläft sie schlecht. Ein Wochenende reicht nicht zur Regeneration. Sie merkt, sie kann nicht mehr. Aber sie fühlt sich ohnmächtig und hat keine Idee, wie es anders werden könnte. Stellt man das Ganze auf den Kopf könnte man fragen: "Was müssten sie tun, damit es auf jeden Fall immer so weiter geht und sich ganz sicher nichts verändert? Was könnten sie tun, damit sie die Situation noch verschlimmern könnten? Und was dürften sie auf gar keinen Fall tun, damit das auch wirklich klappt?"
Dieser Perspektivwechsel sorgt übrigens nicht nur dafür, dass einem schnell klar wird, wie man selbst dafür sorgt, dass das Problem immer noch da ist. Oft sorgt der Kopfstand auch für skurrile Erheiterung. Lachen entspannt, schafft Distanz zum Problem und ist ein hilfreicher Freund im Coaching. Mit der Distanz kommen ein klarer Blick und Lösungsideen.
Die Kopfstandmethode zu nutzen ist ein bisschen, wie eine gute gemachte Karikatur: von einer anderen Warte aus betrachtet tritt das Wesentliche klarer hervor, lässt sich liebevoll überzeichnen, bringt Erkenntnis und einen selbst zum schmunzeln. Sie wollen, dass Ihre Kinder mit Ihnen gern gemeinsam Abendbrot essen? Gegenfrage: Wie könnten Sie das komplett vermasseln? Was müssten Sie tun, damit das sicher nichts wird?
Na, ich sehe schon, Sie haben den Kopfstand verstanden ? Vielleicht gefällt er Ihnen ja sogar?
Sollte künftig mal jemand zu Ihnen sagen: „Da kannst du dich auf den Kopf stellen!“ – nehmen Sie es doch als Einladung. Und teilen Sie Ihre Erfahrungen mit dem Kopfstand-Tool mit uns! Nutzen Sie dazu gern die Kommentare. (unten)
Herzlichst,
Romy Schnaubelt
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